Wir sind Juden aus Breslau

Ein Kinofilm von Karin Kaper und Dirk Szuszies

Workshop

Die letzten Juden aus Breslau“

Deutsche und polnische Jugendliche trafen Zeitzeugen
in Breslau/Wrocław (Polen), der Kulturhauptstadt Europas 2016


Im Herbst 2015 fand in Breslau/Wrocław ein Workshop zur Geschichte der Juden aus Breslau statt. Diese Veranstaltung mit vier Zeitzeugen des Filmprojekts und je acht Jugendlichen aus Wrocław (Polen) und Bremen (Deutschland) war Teil des Dokumentarfilmprojekts „Wir sind Juden aus Breslau“.

Zu Beginn bereiteten sich die Jugendlichen zusammen mit Dr. Katharina Friedla auf die Gespräche mit den Zeitzeugen vor, erfuhren viel über die Geschichte der Breslauer Juden und die Biographien der Zeitzeugen.

Anita Lasker-Wallfisch, Esther Adler, Prof. Abraham Ascher und Wolfgang Nossen lasen aus ihren Publikationen (Erinnerungen, Gedichten, wissenschaftlichen Werke) und beantworteten in den anschließenden Diskussionen mit den Jugendlichen viele Fragen. Die Gespräche über ihre Erfahrungen von Verfolgung und Demütigungen in der Nazizeit, ihr Überleben auf der Flucht, in Auschwitz oder als Zwangsarbeiter oder die Zeit des Neuanfangs nach dem Zweiten Weltkrieg in fremden Ländern und Situationen setzten sich weit über die Lesungen hinaus fort.

Gemeinsam mit den Zeitzeugen gingen die Jugendlichen auch an verschiedene Orte in der Stadt, die für die einzelnen Zeitzeugen von persönlicher Bedeutung waren:

  • den Hauptbahnhof, auf dem Anita Lasker-Wallfisch verhaftet wurde,
  • das Gefängnis, in dem sie ein Jahr verbringen musste,
  • den Neuen Friedhof, auf dem Wolfgang Nossen Zwangsarbeit leisten musste,
  • die jüdische Schule, die Esther Adler zuletzt besuchte
  • das Hotel Monopol, auf dessen Balkon Hitler 1936 eine Rede hielt und Abraham Ascher als 7-jähriger fliehen musste, als herauskam, dass er Jude war.

Die Erfahrungen aus der Zeit, in der die Zeitzeugen als Kinder und Jugendliche oft auf sich allein gestellt waren, gaben sie hier mit großem Engagement an die heutige junge Generation weiter. Die Jugendlichen ihrerseits waren sehr beeindruckt und berührt von den Schicksalen und den Persönlichkeiten der Zeitzeugen. Eine der Teilnehmerinnen formulierte die Quintessenz so: "Wir haben ihre Lebensgeschichten erfahren. Jetzt sind wir verpflichtet, sie weiterzugeben."